Alexander Königs

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Songwriter and Composer

Music is magic...

Mütterlied

(oder Loblied auf Pädagogen)

 

Wenn ich in später Abendstunde bei ´nem Gläschen Wein

im Kerzenschein Gedanken treiben lasse,

dann spinne ich mich tief in die Erinnerung hinein,

sinn über Liebe nach und Dinge, die ich hasse.

Sinn’ über meine Kinder nach, die laute, munt’re Schar,

der erste Tag im bunten Kindergarten,

und seh’ es heut so deutlich, wie es damals einmal war,

die Eindrücke in allen ihren Arten:

Da rollen Kinderwagen, die 4 Reifen voller Dreck,

das eig’ne Kind nach vorne durchgeschoben,

wie Rasenmäher über all das Kinderspielzeug weg,

ein Hinterrad touchiert ein Kind am Boden.

- Ich liebe diese Mütter ohne Rücksicht und Verstand,

die eig’ne Kinder stets nach vorne prügeln,

die mit Fahrradklingeln an dem Kinderwagenlenkerrand

die eig’ne Wichtigkeit nicht zügeln

 

Ich hör heut’ noch die Mütter von den ält’ren Aspiranten

allmorgendlich die gleichen Worte lallen,

die jeden plump vertraulich duzen, auch die Unbekannten:

„Mein Kind, lass dir hier bloß nichts gefallen!“

Wenn andere nicht so wollen, wie Du willst, mein liebes Kind,

dann bitte ich Dich, heuchle kein Interesse.

Das liegt daran, dass die nicht so sozial veranlagt sind…

hau’ ihnen einfach in die Fresse!

Wenn Dich Erzieherinnen wieder einmal vor die Türe schicken,

sozial ausgrenzen, Kind, dann sag’s mir nur,

sie wissen doch von deiner Hochbegabung nicht, die Zicken,

die haben doch noch nicht mal Abitur!“

Es ist so wichtig das Du lernst Dich selber durchzubeißen,

nur damit wirst Du später was im Leben!

Später mal wirst Du sagen, wenn sich die Großen um Dich reißen:

Das Hat mir Mutti mitgegeben“.

 

Ich seh’ die schicken Muttis, aufgebrezelt und gereizt

im Kindergartenvorraum Kaffee schlürfen,

allmorgendlich und stets den kleinen Finger abgespreizt,

diskutieren, dass die Kleinen hier nichts dürfen:

„Sie haben kürzlich meinen kleinen Prinzen rausgesetzt,

dabei hat er doch wirklich nichts verbrochen,

denn Sören hatte ihm zuvor sein’ Legohaus gefetzt…

…da hat er ihm sein Nasenbein gebrochen.

Wahrscheinlich hatte er nur seine Kraft falsch eingeschätzt,

er ist ja so sensibel und spontan.

Und Sören hat’ s dann auch noch der Erzieherin gepetzt!

Also so was hätte „meiner“ nie getan!“

Sie intrigieren, initiieren Unterschriftenlisten,

konspirativ, verschworen und verbissen.

 Da werden Erzieherinnen, - man kann sie leider nicht vergiften,

anonym beim Kirchenvorstand angeschissen.

 

Nach Außen ganz entspannt, doch stets am Rand der Hysterie,

sind höchst präsent, doch meist ganz ohne Nutzen,

und müssen, „Soviel Arbeit noch, mein Gott, das schaff’ ich nie!“,

zuhause noch die Gummibäume putzen.

Da steh’ ich armes Väterlein, verschwitzt und unrasiert

als Fremdkörper in weiblichen Domänen,

werd’ misstrauisch beäugt, geprüft, betuschelt und taxiert,

wie ein Lämmchen unter hungrigen Hyänen.

 

„Sag, ist das nicht der Vater,“ flüstert Ina zu Chantalle,

„des Jungen, der hier morgens alle grüßte,

der and’ren hilft, die Tür aufhält, als hätt’ er sie nicht alle,

gerad’ als ob der sich zu benehmen wüsste.

Der ist doch jetzt schon Arschkriecher, ein Schleimer ohne Biss,

ein Klugscheißer, ein Kollaborateur,

einer, der sich nicht prügeln will, dem nicht zu helfen ist,

der hat es später sicher einmal schwer!“

 

Da zieht Ihr Euch etwas heran, Ihr Lieben lasst Euch sagen:

es wird kein gutes Ende mit sich bringen.

Ich weiß, ich mach mich unbeliebt, ich möcht’ es trotzdem wagen

und Euch einmal ein Mütterliedchen singen:

Wenn Ihr als Kinder Prinzen wollt, stets vorne und ganz oben,

möchte’ ich Euch bitten, Euch mal vorzustellen,

dass Kinder lernen - und sie dann auch noch dafür zu loben -

sich einfach auch mal hinten anzustellen.

Wenn Euch der Prinz im Rollstuhl später an den Treppenabsatz rückt

um sich sein Erbe schneller zu erschleichen,

dann kommt der Ball, den Ihr heut’ werft, als Bumerang zurück,

wenn Ihr zu alt seid um ihm noch auszuweichen.

Ich habe das Gefühl, Ihr seid mir alle so verlogen,

dass ihr zu träg’ und faul zum Streiten seid.

was wirklich wichtig ist, überlasst ihr lieber Pädagogen,

die nehmen sich für Eure Kinder Zeit.

 

Das ist die Zeit; die Ihr nicht habt, weil ihr sie Euch nicht nehmt,

 zieht euch fein aus der Verantwortung heraus,

wenn Ihr Euch nur mal aus dem Batik-Kurs heraus bequemt,

dann ging’s mit Euren Kindern besser aus.

Man trifft Euch überall, mit Euren Superstars, den Lieben,

den Daumen stets an Euren Fahrradklingeln,

„Macht platz hier kommen wir“ ist fett auf Eure Stirn geschrieben,

freut Euch, wenn Rentner an die Seite springen.

Die Wichtigkeit der Prinzen hat Euch Euer Hirn verbogen.

Ihr klingelt Euch durch allzu enge Gassen,

Doch Gottlob gibt es neben Euch noch immer Pädagogen,

denn Euch würd’ ich mein Kind nicht überlassen.

Ich weiß, ich bin wohl ungerecht, Ihr seid nicht alle so,

wer sich den Schuh anzieht, dem mag er passen,

der kann sich auf dem Klo oder von mir aus anderswo,

im Stillen einmal an die Nase fassen.

 

Ich habe Euch erkannt, Ihr lieben Mütter dieser Welt,

Ihr „Fahrradklingler“ fühlt Euch ruhig ertappt,

ich weiß dass jeder , der sein Arschloch für ´nen Helden hält

stets ´ne Klingel an sei’m Kinderwagen hat.

 

Alexander Königs, Fr. 13. 11.09 / 01:09

 

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