Alexander Königs

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Songwriter and Composer

Music is magic...

Gott in Frankreich

 

Es ist schon ein paar Tage her, ich saß auf einer Bank,

da legte sich mir auf die Schulter eine warme Hand.

Ich sah’ mich um in ein Gesicht mit weißem Bart und so

und wusste gleich: den netten Burschen kennst Du von irgendwo!

Wir schwatzten was und tranken Wein - da rückte er heraus;

Klar kennst Du mich: - ER sei es, GOTT, und müsse mal hinaus.

Er habe halt die Nase voll, das gäb’s von Zeit zu Zeit

und müsse mal was and’res sehn und heute sei’s soweit!

Frankreich, das sei ein schöner Ort, der habe ihm gefallen,

gutes Essen, nette Leute und schön alles in allem.

Sein letzter Urlaub vor 2000 Jahr’n, der habe es gebracht.

Sein Stellvertreter hätt’s damals, sagt er, recht anständig gemacht.

Am Ende hätt’ er Pech gehabt, lächelt er noch gequält...

kurzum: das lief nicht immer so und ich sei auserwählt!

„Als dein Herr und Schöpfer stelle ich Dich heute ein,

du sollst nun 7 Tage lang mein Stellvertreter sein.“

Den Finger, den ich fragend hebe, drückt er sanft hinab,

zwinkert mir zu, schnippt mit dem Finger, dann hat es „plopp“ gemacht...

 

Und als ich dann erwache aus meinem Träume irgendwann

frag’ ich mich, wie man denn am Tage so’n Blödsinn träumen kann.

Ich stehe auf und will nach Haus - da hat es kurz geruckt

und „zack“ saß ich auf meinem Sofa - da hab’ ich blöd geguckt.

Sag Alex,“ sprach mein Eheweib, „was stierst Du mich so an?“

„Ich glaube,“ sprach ich, „dass ich’s Dir nicht ganz erklären kann.“

All die neuen Möglichkeiten, die sich mir fortan böten,

ließen mich in meiner Phantasie bereits allein erröten.

Und „plopp“, erscheint im Negligeé die Holde und sie lockt,

als ich noch immer vor mich stierend auf meinem Sofa hock’.

Ich in ein Mann mit vielen Schwächen, in diesem Fall mit allen,

doch hatte ihr, wie wohl auch mir, das folgende gefallen.

Darauf strich ich durch leeren Straßen, versuchte nicht zu denken,

es würde nicht grad’ einfach sein, der Welt Geschick zu lenken.

Aller Anfang ist halt schwer, so dachte ich befangen,

doch andrerseits hatte auch Gott mit etwas angefangen...

 

Ich begann mit meinem Training am nächsten Tag sogleich,

gestaltete die kleinen Wunder am Anfang eher leicht:

Wasser zu Wein, brennender Busch, wie man auf Wasser rennt,

den ganzen Hokuspokus halt, den man von früher kennt.

Nach ein paar Tagen war ich fit und fühlte mich soweit

für eine würdige und wirklich große Angelegenheit:

die größten Bösewichte dieser Welt, die wünscht’ ich hier

in einen großen Sack verschnürt erst einmal her zu mir.

Ich sage Euch, da hatte ich in meinem Leichtsinn ‚was getan:

der Sack war so groß, wie ein Berg, als er herniederkam.

Gefüllt mit allen Ordensträgern jeglicher Color

und oben lugt der Kopf von Bush’s Geoge W. hervor.

Die Selbstgefälligkeit, ihr feistes Grinsen war mir so zuwider,

da wünschte ich sie allesamt ins Höllenloch hernieder.

Alle Despoten und Verbrecher schickte ich hinterher

und schreiend stürzten sie hinab ins große Flammenmeer

 

Befriedigt ging ich Heim und wusste Gutes war geschehen

so sollte es die nächsten Tage mit Gleichem weitergehen.

Ich sparte mit privaten Wünschen - das konnte später werden,

stattdessen wünschte ich erst mal, dass Frieden sei auf Erden.

Ich wünschte, dass sich alle liebten, befreit von jedem Joch.

Die Rüstungsindustrie und ihre Bosse schickte ich ins Loch.

Ich wünschte mir, dass Ignoranz und Neid und Stolz verblasste

und dass kein Mensch den anderen des Glaubens wegen hasste.

Ein jeder sollte glücklich sein, ein jeder Arbeit haben

und seiner Arbeit Früchte dann Abends nach Hause tragen.

Niemand mehr sollte hungern dürsten oder im Siechtum darben,

ein jeder soll unendlich Zeit für seine Träume haben.

Korrupte Länder sollten weichen - das eigene inklusive -

wer nachdenkt, dem war vorher klar, dass da nicht viele blieben.

Ich wünsch’ mir Menschlichkeit, Vernunft, Verantwortung und Ehr’

und die Erde sei fortan ein grünes Blütenmeer.

Am 7. Tage legte ich dann noch den Teufel lahm,

oh Mann, da würde Gott sich freuen, wenn er aus Frankreich kam!

 

Ich holte Gott vom Bahnhof ab, nach einer Woche Dauer,

den Teufel hatte er im Schlepp und wirkte ziemlich sauer:

ich hätte sie ja wohl nicht alle, was solle DAS denn bloß -

man käme aus dem Urlaub heim, und wär’ prompt arbeitslos.

Die letzte Stellvertretung habe zwar den Schluß versaut

aber so viel Scheiße, wie nun ich, hätte DER nicht gebaut:

ERSTENS: wenn alle glücklich wären, würd’ ich den Job ihm rauben-

wenn keiner mehr auf Bessres hoffte, dann bräucht’ auch keiner glauben.

Als Chef hält man die Schafe dumm - in Elend Blut und Schweiß

wenn sie brav weiter buckeln soll’n - ich sei ja der Beweis.

Und ZWEITENS: muß der Chef den Wohlstand anderer vermeiden,

die Zeiten sind halt eng und auch ER müsse doch wo bleiben.

Wer gäbe denn den Menschen Brot, wenn sie es selber täten?

Ein Boss, der andere ernährt, sei dann wohl nicht von Nöten!

Damit das hübsch so bleibt, sprach er, da brauch ich eben DIESEN

- er wies zum Teufel - und sprach dann ich könne mich verpieseln... ... ...

 

Wenn morgen irgendwo auf Erden wieder ne Bombe platzt

dann gebt mir ruhig die Schuld daran - ich habe es verpatzt.

Ich hatte es so gut gemeint und hab’s doch nicht gelöst.

Seid einfach vorsichtig demnächst, wenn ihr auf Bänken döst.

 

 

Alexander Königs,

7/2006, Tossa de Mar

 

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