Da treiben verloren 10 Menschen im winzigen Boot,
ein Punkt auf denn Weiten der Wellen und 3 sind schon tot.
Vom Hunger zerfressen, geblendet von Wogen des Lichts,
nur fort von den Schergen und Mördern in leuchtendes Nichts.
Freiheit – ein treibendes Floß,
Freiheit liegt jenseits des Wassers und das Wasser ist groß.
Kein Kurs und kein Anker, der Himmel ein leuchtender Ball,
voll Hoffen und Bangen treibst Du wie ein Staubkorn im All.
Am schlimmsten die Kälte und Schwärze der lichtlosen Nacht,
im brennenden Morgen von 7 nur 5 noch erwacht.
Freiheit – ein treibendes Floß,
Freiheit liegt jenseits des Wassers und das Wasser ist groß.
Ein Schritt nur ins hölzerne Boot und ins Leben, nur mit etwas Glück
und alles, was Du bisher warst oder bist – lässt Du zurück.
Sie sterben wie Fliegen vor Hunger – still und ohne Wut,
Die Zeitung im Westen wird schreiben: Das Wetter bleibt gut,
es rasen Gedanken, Gefühle, doch es fällt kein Wort
und so stoßen sie Toten um Toten einfach über Bord
Freiheit - ein treibendes Floß,
Freiheit - und das Wasser ist groß.Nur 2 sind noch übrig und saugen den nächtlichen Tau
aus öligen Lappen als stinkende Tropfen heraus,
ein schreiender Blick dringt stumm aber tief in Dich ein
und dann weißt Du es: noch vor dem Morgen bist Du allein.
Freiheit - ein treibendes Floß,
Freiheit – das Wasser so groß
Ein Schritt nur ins hölzerne Boot und ins Leben, nur mit etwas Glück
und alles, was Du bisher warst oder bist – lässt Du zurück.
Da liegt nun der letzte von ihnen tot vor Dir im Boot,
und da zückst Du dein Messer vor Hunger, zu groß ist die Not.
Doch schreiend wirfst Du ihn über Bord und es packt dich der Graus,
und Du kotzt den Gedanken voll Abscheu vor Dir selbst hinaus.
Freiheit...
Freiheit...
Jeder Tag wird zur Nacht, jeder Atemzug wird Dir zur Qual,
Du verfluchst Deinen Gott, denn dein Elend ließ dir keine Wahl,
und als dich die Träume umfangen blickst Du unverwandt
hin zum Horizont – ein grüner Saum – ja, Du entdeckst Land!
Freiheit...
Freiheit...
Noch Meilen entfernt, dennoch, Bruder, erkennst Du die Bucht.
Ein Leben entfernt begann hier genau Deine Flucht:
Diese Bäume, die Felder Dein Dorf im verlogenen Schein
und zum ersten mal in deinem Leben beginnst Du zu schrei´n
Dir bleibt nur ein Messer, so kratzt Du die Worte ganz klein,
die Geschichte von euch in die salzigen Planken hinein
und dann wirfst Du dich kampflos ins Wasser und bist schon fast tot,
deine schwielige Hand, nur 5 Finger, hält dich noch beim Boot.
Die Glieder erschlaffen, Du weißt nicht, ob die Zeit noch reicht,
ob das kostbare Boot noch die Andren, die Nächsten erreicht.
Vielleicht schaffens die Nächsten, vielleicht, nur mit etwas Glück,
und erzähl´n die Geschichte von uns ... und dann kehr´ ich zurück.
Freiheit, ein treibendes Floß,
Freiheit, das Wasser ist groß,
Freiheit, ein hölzernes Floß
Freiheit, ... ... ... und Du lässt einfach los
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